Allgemein
Wühlmäuse: Vor dem Winter in allen Anlagen hohen Bewuchs entfernen, der sonst den Wühlmäusen Deckung vor ihren Feinden gibt. Fahrgassen mulchen, vorher Falllaub in die Fahrgasse kehren und mit zerkleinern (Vorbeugung gg. Schorf). Auch Fallobst als Wühlmausfutter entfernt bzw. stark zerkleinern. Im Baumstreifen kann mechanisch oder chemisch vorgegangen werden. Die Unkrautentfernung beugt auch der Kragenfäule vor. Ergänzend Greifvogel-Sitzstangen aufstellen.
Blattdüngungen: Nach der Ernte kann, besonders bei Sorten mit starkem Behang, eine Harnstoffgabe über das Blatt die Blütenknospenqualität für das Folgejahr verbessern. Bei Kernobst zB 1-2x mit 15-20 kg Harnstoff + 2 kg Zinksulfat + 2 kg Mangansulfat pro Hektar, bei Steinobst zB. 1-2x mit 10-15 kg Harnstoff + je 1 kg Zinksulfat, Solubor und Mangansulfat. Auch die Stickstoffeinlagerung ins Holz und der Laub-abbau werden durch die Harnstoffgabe unterstützt.
Schnittmaßnahmen zum Pflanzenschutz nutzen: Generell sollten beim Winterschnitt auch befallenes Holz oder befallene Früchte entfernt werden. Dies ist eine wichtige Vorbeugemaßnahme.
Kernobst
Obstbaumkrebs: Der Pilzerreger dringt über Wunden in den Baum ein. Kupferbehandlungen nach der Ernte können die Ansteckung über Frucht- und Blattnarben verringern, vermindern aber den Abbau des Falllaubes. In Befallsanlagen bietet sich die Zeit nach dem Laubfall zur Sanierung an. Krebsstellen sind dann gut sichtbar. Einzelne Befallsstellen ausschneiden und mit Wundbalsam behandeln. Bäume mit starkem Befall, besonders Jungbäume, roden. Krebs-befallenes Holz aus der Anlage entfernen. Winterschnitt nur bei trockenem Wetter durchführen. Auch Kelchfäulen und Lagerfäulen können durch den Krebserreger Neonectria verursacht werden. Krebsbekämpfung ist somit auch Kelchfäule- und Lagerfäulevorbeugung.
Steinobst
Die Bakterienkrankheit Pseudomonas befällt Steinobst und kann dort Schäden vom Aststerben bis hin zum Baumausfall verursachen. Der Erreger ist überall vorhanden, braucht aber Wunden, um in die Bäume einzudringen.
Hier kann die Vorbeugung ansetzen:
- Bei nasser Witterung: Während und zum Ende des Blattfalls Kupferbehandlungen durchführen.
- Bei Steinobst möglichst alle Schnittmaßnahmen in der Vegetationszeit durchführen. Notwendiger Winterschnitt unbedingt bei Trockenheit und möglichst erst kurz vor dem Austrieb!
- Weißeln der Stämme vermindert Stammrisse (Spannungsrisse der Rinde bei Sonneneinstrahlung und Frost durch Temperaturunterschiede), zB mit Dispersionsfarbe oder spezielle Stammschutzfarbe. Dies kann mit Pinsel oder Spritze erfolgen.
Nun trocken. Ab Mittwoch wieder unbeständig. Höchsttemperaturen 20-25 °C.
Kernobst
Die aktuell feuchte Witterung begünstigt nicht nur (Frucht-) Schorfinfektionen, sondern ist insgesamt günstig für Pilzerkrankungen wie Marssonina, Regenflecken oder Fruchtfäulen. Der starke Regen heute Nacht (ca. 40-80 l/m²) hat Beläge abgewaschen. Daher die Pilzbekämpfung je nach Erntetermin weiterführen. Dabei die Wartezeiten beachten!
Für Lageräpfel entsprechend die Lagerbehandlungen durchführen (idR zunächst Captan/WZ 21 T, dann Flint/WZ14 T, in Bio Kupfer/WZ 14 T)
Apfelwicklerbekämpfung fortsetzen (Granulosevirus), Calciumblattdüngungen gg. Stippe durchführen.
Auf Spinnmilben und Rostmilben kontrollieren. Bei starkem Befall entsprechend behandeln, zB mit Kanemite (WZ 14 T), in Bio Netzschwefel (WZ 7 T).
Feuerbrand: Vielerorts zeigen alte Birnenhochstämme heuer starke Symptome – und auch andere Bäume in deren Umgebung. Da es während der Birnenblüte kalt war und auch nicht blühende Bäume betroffen sind, dürfte es sich um latent befallene Birnbäume („Altbefall“) handeln, die die Symptome nur alle paar Jahre stärker zeigen. Oft sind es Zitronenbirnen. Es herrscht weiterhin eine Meldepflicht bei der jeweiligen Ortsgemeinde. Für stark befallene Birnbäume gilt nach wie vor die Rodung als Mittel der Wahl. Machen Sie die Gemeinde auf solche Bäume vor allem in der Umgebung Ihrer Obstanlage aufmerksam. Sie sind Infektionsherde für die Umgebung und sollten vor der nächsten Blütezeit entfernt sein. Es gibt für die Rodungskosten öffentliche Zuschüsse und eine vergünstigte Nachpflanzaktion mit feuerbrandrobusten Sorten.
Zwetschken
Auf Fruchtfäulen achten. In empfindlichen Sorten evtl. kranke Früchte auspflücken.
Strategie: Ab dem Umfärben der jeweiligen Sorte vor Niederschlägen ca. alle 10 Tage eine Behandlung durchführen, zB mit Score (Wartezeit 14 T.), Switch (WZ 14 T), Signum (WZ 7 T) oder Teldor (WZ 3 T), v.a. in Bio: vorbeugend: Kumar (WZ 1 T) oder abstoppend aufs nasse Laub: Curatio (WZ 21 T, bienengefährlich!) bzw. Vitisan + Netzschwefel + Netzmittel.
Pflaumenwickler: Strategie: Sortenweise je nach Erntezeitpunkt 5-6 Wochen vor der Ernte:
- Behandlung mit Coragen, Shenzi oder Voliam (WZ 14 T, bienengefährlich!), oder
- bis zu zwei Behandlungen mit Affirm Opti (WZ 7 Tage, bienengefährlich!),
Alle Wartezeiten reichlich einhalten!
Wie aus den Medien bekannt, wurden – ebenso wie auf der bayrischen Seite - auch auf Vorarlberger Seite der Leiblach einige der invasiven und gefährlichen Japankäfer gefunden – bisher alle in der Nähe der Autobahnraststätte Hörbranz. Bitte weiterhin aufmerksam sein und verdächtige Käfer einfangen und melden! (https://tforms.ages.at/japankaefer-meldungen/meldung-japankaefer oder per Mail: landwirtschaft@vorarlberg.at). Die Flugzeit endet im Laufe des Septembers. Danach sind die Tiere als Engerlinge im Boden.
Näheres zum Japankäfer unter diesem Link: https://www.pflanzenschutzdienst.at/geregelte-schaedlinge/prioritaere-uqs/popillia-japonica


Erwachsene Japankäfer mit den typischen weißen Haarbüscheln seitlich und hinten, die man auch von oben sieht. Fotos: Europäische Pflanzenschutzorganisation (EPPO)
Die nächsten Tage weiterhin regnerisch und kühl. Montag trocken, Dienstagabend evtl. Schauer, danach trocken und wärmer.
Kernobst
In den letzten 9 Tagen mit den täglichen Regenfällen (insg. >140 mm) war keine Belagsbildung möglich. Pflanzenschutzmittel sind abgewaschen.
Baldmöglichst ausstehende Lagerbehandlungen nachholen, Apfelwicklerbekämpfung fortsetzen (Granulosevirus), Calciumblattdüngungen gg. Stippe durchführen. In extensiven Anlagen auf Regenfleckenkrankheit achten!
Auf Spinnmilben und Rostmilben kontrollieren. Bei starkem Befall entsprechend behandeln, zB mit Kanemite (WZ 14 T), in Bio Netzschwefel (WZ 7 T).
Apfelwickler: Die 1. Generation geht dem Ende des Larvenschlupfes entgegen. Dennoch eine Grundbekämpfung für Nachzügler mit Granulosevirus durchführen (Nicht mischbar mit Curatio).
Da und dort sind Blutläuse zu sehen. Wenn es keine gravierenden Probleme gibt, dann noch die Tätigkeit der Blutlauszehrwespe (Nützling) abwarten. Wollige Bereich anpusten. Geht die „Wolle“ ab, sieht man an den freiliegenden Läusen oft schon die Schlupflöcher des Nützlings.
Steinobst
Zwetschken
Auf Fruchtfäulen achten. In empfindlichen Sorten evtl. kranke Früchte auspflücken.
Strategie: Ab dem Umfärben der jeweiligen Sorte vor Niederschlägen ca. alle 10 Tage eine Behandlung durchführen, zB mit Score (Wartezeit 14 T.), Switch (WZ 14 T), Signum (WZ 7 T) oder Teldor (WZ 3 T), v.a. in Bio: vorbeugend: Kumar (WZ 1 T) oder abstoppend aufs nasse Laub: Curatio (WZ 21 T, bienengefährlich!) bzw. Vitisan + Netzschwefel + Netzmittel.
Pflaumenwickler: Strategie: Sortenweise je nach Erntezeitpunkt 5-6 Wochen vor der Ernte:
- Behandlung mit Coragen, Shenzi oder Voliam (WZ 14 T, bienengefährlich!), oder
- bis zu zwei Behandlungen mit Affirm Opti (WZ 7 Tage, bienengefährlich!),
Seit dem letzten Warndienst am 18.7. hat es an unseren Stationen zwischen 35 mm (Höchst, Hard, Hörbranz) und 50 mm (Lustenau, Schwarzach, Schlins) bzw. 85 mm (Koblach) geregnet. Ab Mittwochnacht bis vorauss. Dienstag erneut regnerisch. Höchsttemperaturen zwischen 20 und 25 °C
Kernobst
Schorf: Anlagen mit sichtbarem Befall und Neuzuwachs sollten wieder behandelt werden, weil der Belag seit dem letzten Warndienst ± abgewaschen ist. Mittelwahl: zB Delan (WZ 21-42 T), Revyona (WZ 28 T) oder Sercadis (WZ 35 T), in Bio zB mit Curatio (bienengefährlich! WZ 21 T), alternativ: nach den Niederschlägen aufs nasse Laub Vitisan + Netzschwefel + Netzmittel.
Befallsfreie Anlagen ca. alle 3 Wochen behandeln. Bei frühen Lagersorten (Elstar, Gala) gegen Lagerfäulen zur Schorfbekämpfung vor der Ernte 1-2 Captanbehandlungen einbauen. Captanprodukte sind max. 5x pro Saison erlaubt, Abstand zw. 2 Anwendungen: mind. 7 Tage, Wartezeit 21 T, außer Malvin WG: 14 T.
Stippigkeit, Blattdüngung: Bei stippeanfälligen/großfrüchtigen Sorten oder Sorten mit schwachem Behang im Zuge der Pflanzenschutzbehandlungen bis zur Ernte ca. 6 Blattdüngungen mit Calcium-Blattdüngern durchführen. Die kühleren Temperaturen der nächsten Tage würden Gelegenheit bieten. Auch sonstige Blattdüngungen bei Nährstoffunterversorgung sind bei unter 25 °C möglich.
Mehltau, Alternaria, Marssonina, Regenflecken, „Fliegenschmutz“, Apfelwickler, Blutlaus: Siehe letzter Warndienst
Zwetschken
Fruchtfäulen: Strategie: Ab dem Umfärben der jeweiligen Sorte vor Niederschlägen ca. alle 10 Tage eine Behandlung durchführen, zB mit Score (Wartezeit 14 T.), Switch (WZ 14 T), Signum (WZ 7 T) oder Teldor (WZ 3 T), v.a. in Bio: vorbeugend: Kumar (WZ 1 T) oder abstoppend aufs nasse Laub: Curatio (WZ 21 T, bienengefährlich!) bzw. Vitisan + Netzschwefel + Netzmittel.
Pflaumenwickler: Strategie: Sortenweise je nach Erntezeitpunkt 5-6 Wochen vor der Ernte:
- Behandlung mit Coragen, Shenzi oder Voliam (WZ 14 T, bienengefährlich!), oder
- bis zu zwei Behandlungen mit Affirm Opti (WZ 7 Tage, bienengefährlich!),
- in Bio: Lepinox Plus (max. 3x, keine Wartezeit).
Bei allen Behandlungen Wartezeiten reichlich einhalten!