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Raubwanzen

Zahlreiche Wanzenarten wie Blumenwanzen, Weichwanzen, Sichelwanzen und Baumwanzen leben räuberisch von Schädlingen wie Birnblattsaugern, Blattläusen und Spinnmilben. Im Folgenden sollen stellvertretend für die Raubwanzen die Blumenwanzen näher beschrieben werden. Sie spielen eine bedeutende Rolle in der Regulierung des Birnblattsaugers.

1Blumenwanze_DSCN8804_MU.JPG
© Obstbauberatung LK Steiermark
Blumenwanze
2Blumenwanzen_Eihüllen_DSCN9382_MU.JPG
© Obstbauberatung LK Steiermark
"Eitaschen" im Blattgewebe

Beschreibung

Wichtige Arten der Blumenwanzen zählen zu den Gattungen Orius und Anthocoris. Arten der Gattung Orius sind meist zwischen 2 und 3 mm groß, während Arten der Gattung Anthocoris mit 5mm meist etwas größer werden. Blumenwanzen sind bräunlich bis schwarz gemustert mit längsovalem Körper, einem typischem Dreieck zwischen den Flügeldecken und besitzen wie viele Raubwanzen einen gut ausgeprägten Saugrüssel mit dem sie ihre Beutetiere aussaugen (Abb.1). Die Eier sind ca. 0,6 mm lang, zunächst milchig gelb, später bräunlich gefärbt und werden ins Blattgewebe abgelegt (Abb.2). Die Larven gleichen den adulten Tieren, sind aber im Gegensatz zu ihnen noch nicht flugfähig.

Lebensweise

Blumenwanzen überwintern an geschützten Stellen in Windschutzhecken, unter der Rinde oder im Falllaub, wo sie sich zeitweise auch von anderen Pflanzenparasiten wie dem Erlenblattsauger (Psylla alni) ernähren. Sie bilden als eine der wenigen Wanzenarten jährlich bis zu drei Generationen. Blumenwanzen ernähren sich von Schaderregern wie Birnblattsaugern, Blattläusen und Spinnmilben, können bei Nahrungsmangel jedoch auch auf alternative Nahrungsquellen wie Pollen ausweichen.

Förderung

Blumenwanzen werden vor allem durch den überlegten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geschont. Die Behandlung von Birnenbäumen mit Netzmittel und Seife zur Reduktion des Befalls mit Birnblattsauger stellt eine nützlingschonende Behandlungsvariante dar, um den Befallsdruck vorübergehend zu reduzieren*. Zusätzlich gefördert werden diese Nützlinge durch das Bereitstellen von Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten.

*Genaue Bekämpfungsmaßnahmen sollten immer mit der lokalen Beratungsstelle abgeklärt werden

Quellen:
Winter F., et. al., Lucas´ Anleitung zum Obstbau, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1992
Friedrich G. & Rode H., Pflanzenschutz im integrierten Anbau, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1996
A. van Frankenhuyzen & H. Stigter, Schädliche und nützliche Insekten und Milben an Kern- und Steinobst, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart, 2002
Fischer-Colbrie et. al., Atlas der Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Weinbau, Leopold Stocker Verlag Graz-Stuttgart, 2015
KOB Bavendorf Pflanzenschutzberatung
Ökolandbau.de (Aktualisierung 30.12.2010)