Obstbaumkrebs (Neonectria ditissima)
Krebsbefall hängt stark von der Anfälligkeit der Sorte, vom Gesundheitszustand des Pflanzmaterials und vom Standort ab. Gesundung von Anlagen mit starkem Befall ist unter unseren Klimabedingungen praktisch nicht möglich.
Schadbild
Bei einer Triebinfektion verfärbt sich die Rinde zunächst dunkel und sinkt ein. In weiterer Folge stirbt die Rinde ab und wird rissig (Abb.). Das angrenzende Kambium versucht durch starkes Wachstum die Wunde zu verschließen, wodurch es zu diesen typischen Wucherungen kommt. Größere Wunden an Ästen sowie am Stamm vermindern die Ertragsleitungen der Bäume. Infektionen sind auch an Früchten möglich. Frühinfektionen führen zu Kelchfäule, Spätinfektionen zu Lagerfäule.Erreger/Lebensweise
An den Befallsstellen werden während des gesamten Jahres Sporenlager (Abb.) gebildet und Sporen freigesetzt. Aufgrund der geringen Temperaturansprüche dieser Krankheit sind bei Temperaturen über 0°C laufend Neuinfektionen möglich. Voraussetzung dafür ist eine feuchte Witterung (besonders bei Nebel).
Die wichtigsten Eintrittspforten sind Wunden aller Art, bevorzugt aber nicht vernarbte Frucht- und Blattansatzstellen sowie Mikrorisse nach Frosteinwirkung. Die meisten Infektionen finden daher im Herbst und den frühen Wintermonaten statt. Die in Wunden eingedrungenen Sporen keimen aus und bilden ein Mycel, das die Rinde und das Holz um die Befallsstelle durchwuchert. Neben Lage und Klima spielt die Anfälligkeit einer Sorte für den Befallsverlauf eine sehr große Rolle. Besonders anfällig für Obstbaumkrebs sind die Sorten Gala, Rubens und Kanzi. Braeburn, Elstar und Topaz* gelten ebenfalls als gefährdet.
*laut Informationen des Kompetenzzentrum Bodensee (KOB) (http://www.kob-bavendorf.de/Service/krankheiten-und-physiologische-stoerungen/obstbaumkrebs [Abgerufen am 24.02.2017])