Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Die Kirschessigfliege ist ein aus Asien stammender Schädling, der seit seinem Erstauftreten 2009 in Italien und Spanien* in einigen Gebieten Europas regelmäßig zu hohen Ertragsausfällen bei Beeren- und Steinobst führt. Von den Steinobstkulturen ist bei uns je nach Witterungsbedingungen besonders die Kirsche stark gefährdet. Auch die anderen Steinobstkulturen zählen laut Erfahrungen aus dem Ausland zu den potenziellen Wirten dieses Schaderregers, wobei genaue Aussagen zur Befallsgefährdung in Österreich noch fehlen. Im Gegensatz zur bei uns heimischen Essigfliege, die nur bei überreifen und faulenden Früchten auftritt, befällt die Kirschessigfliege auch intakte Früchte kurz vor der Ernte. Aufgrund der kurzen Generationsabfolge kann es innerhalb kürzester Zeit zu verehrenden Massenvermehrungen kommen.
Schadbild
An den Früchten sind bei genauer Betrachtung die Einstichstellen der Eiablage durch die Weibchen erkennbar. Schon kurz nach dem Befall beginnen diese Früchte durch Sekundärbefall mit Pilzen und Bakterien zu faulen. In den Kirschen findet man die Larven oder eine eiförmige Puppe mit zwei spitzen Fortsätzen vor. Da die Larven bei Sauerstoffmangel die Früchte verlassen kann ein Befall auch mit einem mindestens 4-stündigen Wasserbad nachgewiesen werden.
Erreger/Lebensweise
Die Kirschessigfliege überwintert als adultes Tier an geschützten Stellen in der Umgebung der Obstanlagen. Die genauen Orte der Überwinterung sind jedoch noch nicht ganz geklärt. Ab einer Temperatur von 10°C werden die Kirschessigfliegen bereits im Frühjahr aktiv. Bei günstigen Witterungsbedingungen (feucht, Temperaturen zwischen 25 und 30°C) legen die Weibchen mit ihrem sägeförmigen Eiablageapparat (Abb.) 2-3 Eier mit typischen Atemfäden (Abb.) in die reifenden Früchte ab. Bereits nach einem Tag können die Larven schlüpfen. Die Verpuppung erfolgt in der Frucht oder im Boden.
Bei optimalen Temperaturbedingungen kann die Entwicklung zum erwachsenen Tier innerhalb von 8 Tagen abgeschlossen sein, wodurch starke Massenvermehrungen mit mehreren Generationen pro Jahr möglich sind.
Die Anwesenheit der Kirschessigfliege kann mit Fallen festgestellt werden. Wirksam ist z.B.: eine Mischung aus 750 ml Apfelessig, 250ml Rotwein und 20g Rohrzucker in einer grünen PET Flasche. Die Fallen werden in regelmäßigen Abständen auf Filterpapier ausgeleert und unter dem Mikroskop ausgewertet. Die ca. 3mm großen Kirschessigfliegen sehen den heimischen Essigfliegen mit ihren roten Augen und der bräunlichen Körperfärbung sehr ähnlich. Am leichtesten zu unterscheiden sind die Männchen, die auf den Flügeln schwarze Flecken aufweisen (Abb.). Etwas schwieriger gestaltet sich sicher das Erkennen des sägeförmigen Eiablageapparats (Abb.) der Weibchen. Fallen müssen rechtzeitig aufgehängt werden da die reifenden Früchte für die Fliegen immer attraktiver sind als die Fallen.
Um das Vermehrungspotential zu verringern, ist es entscheidend bereits befallene und am Boden liegende Früchte aus der Anlage zu entfernen.
*Laut Informationen der Abteilung Landwirtschaft Bezirk Bozen (http://www.provinz.bz.it/landwirtschaft/obst-weinbau/kirschessigfliege.asp [Abgerufen am 24.02.2016])