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Schrotschuss (Clasterosporium carpophilum)

Von allen Steinobstarten sind Süßkirschen gegenüber der Schrotschusserkrankung am anfälligsten, wobei diesbezüglich noch Sortenunterschiede bestehen.
Während diese Krankheit bei trockener Frühjahrswitterung nur eine geringe Rolle spielt, können bei häufigen Niederschlägen im April und Mai die Bäume bereits im Sommer weitgehend entlaubt sein. Zusätzlich können durch Fruchtbefall beträchtliche Ernteverluste entstehen

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© Obstbauberatung LK Steiermark
Blattbefall mit Schrotschuss und Pseudomonas

Schadbild

Im Frühjahr entstehen auf den jungen Blättern zunächst aufgehellte Punkte, die sich nach wenigen Tagen rötlichbraun verfärben. Mit der Zeit trocknen diese Punkte ein, brechen heraus und hinterlassen 2-3 mm große, rot umrandete Löcher (Abb.). Befallene Blätter erhalten ein Aussehen, als wären sie mit Schrotkörnern durchlöchert worden und werden bei starkem Befall bereits im Sommer abgeworfen. Unter Umständen sind Blattlöcher verursacht durch Pseudomonas (unregelmäßige Form) nicht eindeutig von Schrotschusssymptomen zu unterscheiden (Abb.).
Infektionen sind auch an den Früchten und Trieben möglich. An Früchten werden eingesunkene dunkle Stellen mit rotbraunem Rand sichtbar, die bei Marillen meistens auf eine Fruchthälfte begrenzt sind. An den Trieben bilden sich rötlich-braune Befallsstellen, diese können bei starkem Befall ineinander fließen und den vorderen Triebteil zum Absterben bringen. Beim Pfirsich bilden sich häufig kleine eingesunkene Stellen an der Basis von Knospen.

Erreger/Lebensweise

Der Pilz überwintert als Mycel an Triebbefallsstellen und Fruchtmumien und ist gegenüber tiefen Wintertemperaturen und Austrocknung sehr widerstandsfähig. Ab dem Austrieb werden bei feuchtem Wetter Konidien freigesetzt. Diese gelangen hauptsächlich über Regentropfen auf junge Blätter und Triebe und können ab etwa 10 Grad Celsius bei vorhandener Blattnässe Infektionen auslösen. Es entstehen bräunliche Befallsstellen, die wieder Sporen freisetzen und für weitere Infektionen sorgen. Da die Sporen in erster Linie abgeschwemmt werden, sind häufig die untersten Blätter am stärksten betroffen. Nach der Blüte werden auch Früchte und Triebe befallen.
Erst ab ca. Mitte Juni lässt die Sporenbildung deutlich nach. Zudem sind um diese Zeit auch die Blätter weitgehend altersresistent. und die Temperaturverhältnisse nicht mehr ideal für weitere Infektionen.
Bedeutende Infektionen finden dann wieder im Herbst statt. Zur Zeit des Blattfalls dringt bei feuchter Witterung der Erreger über die noch wenig verkorkten Blattansatzstellen ins Holz ein und schädigt das Rindengewebe und Knospen.
In Jahren mit feuchten Bedingungen während der ersten Wochen nach der Blüte ist mit besonders starkem Befall zu rechnen.