Marienkäfer
Marienkäfer zählen zu den wichtigsten Nützlingen im Obstbau. Sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Käfer gelten als wichtige Gegenspieler von Schädlingen, insbesondere den Blattläusen.
Beschreibung
Die adulten Marienkäfer sind sehr vielfältig in ihrem Erscheinungsbild, sowohl in der Anzahl der Punkte als auch in der Farbe (Abb.1). Der bekannteste Vertreter ist sicher der Siebenpunkt Marienkäfer mit seinen (nicht immer!) sieben Punkten (Abb.2). Daneben ist seit seiner Einführung zur biologischen Kontrolle der asiatische Marienkäfer ein häufig anzutreffender Vertreter (unterscheidbar vom heimischen 7-Punkt Marienkäfer an der W-bzw. M förmigen Zeichnung auf dem Halsschild Abb.3). Weitere häufige Arten sind der Zweipunkt-, der Zweiundzwanzigpunkt- (Abb.4), der Schachbrett- und der Zwergmarienkäfer um nur einige zu nennen. Die gelblich-orangen Eier finden sich ab April, in Gruppen von 10-60 Stück gehäuft, oftmals auf der Blattunterseite (siehe Abb.5). Die länglichen Larven weisen oft auf dem Rücken warzenartige Fortsätze auf und verfügen über drei Beinpaare (siehe Abb.6). Die Puppenhüllen (Abb.7) haften fest an den Pflanzenteilen und können unter Umständen auch auf den Früchten zu vereinzelten Verunreinigungen führen.
Lebensweise
Die Überwinterung des Marienkäfers erfolgt als erwachsenes Tier an geschützten Stellen in und um die Anlagen. Ab April beginnen die Weibchen mit der in Gruppen gehäuften Ablage von ca. 400 Eiern. Im Laufe des Jahres entstehen je nach Art bis zu zwei Generationen. Die Larven ernähren sich räuberisch hauptsächlich von Blatt- und Blutläusen sowie Birnblattsaugern. Je nach Art vertilgen Marienkäfer auch Spinnmilben, Schildläuse, Zikaden und sogar Mehltaupilze. Eine Larve des Siebenpunkt Marienkäfers benötigt zur vollständigen Entwicklung bis zu 800 Blattläuse. Auch die adulten Käfer ernähren sich räuberisch, wenn auch ihre "Fraßleistung" mit ca. 150 Blattläusen etwas geringer als jene der Larven ausfällt.
Förderung
Die Ansiedelung von Marienkäfern kann man vor allem durch artenreiche Wiesen mit einem ganzjährig natürlich vorkommenden Blattlausangebot fördern. Als alternativer Wirt für Marienkäfer am Apfel kann im zeitigen Frühjahr z.B.: auch die Apfelgraslaus von Bedeutung sein. Diese hellgrüne Laus mit abwechselnd dunklen und hellgrünen Streifen am Rücken (Abb.8) wandert im Sommer von den Apfelbäumen auf Gräser ab. Sie verursacht meist keine oder geringe Verluste am Baum, kann aber als erste wichtige Nahrungsquelle zum Aufbau einer Marienkäferpopulation dienen. Die Überwinterung der adulten Käfer fördert man indem man mit Hecken, Böschungen oder Steinhaufen Unterschlupfmöglichkeiten am Feldrand anbietet. Auch der umsichtige Umgang mit Insektiziden schont diesen Nützling.
Quellen:
Winter F., et. al., Lucas´ Anleitung zum Obstbau, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1992
Friedrich G. & Rode H., Pflanzenschutz im integrierten Anbau, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1996
A. van Frankenhuyzen & H. Stigter, Schädliche und nützliche Insekten und Milben an Kern- und Steinobst, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart, 2002
Fischer-Colbrie et. al., Atlas der Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Weinbau, Leopold Stocker Verlag Graz-Stuttgart, 2015
KOB Bavendorf Pflanzenschutzberatung
Ökolandbau.de (Aktualisierung 30.12.2010)